Kolonnade auf dem Reisten
Monumentales Denkmal auf einem Hügel in der Nähe von Valtice
Die Kolonnade auf dem Reistenberg, der auf der Grenze des heutigen Südmährens und Niederösterreichs emporragt, ist eines der letzten Werke des Architekten Josef Hardtmuth in Diensten den Liechtensteinern. Hardtmuth entwarf die klassische Gestalt einer Kolonnade, auf deren Achse er ein freies Zitat vom römischen Triumphbogen anbrachte. Es handelt sich um einen der Gipfel des Empire-Triumphalismus in unserem Land.
Der Fürst Jan I. ließ die Kolonnade in Erinnerung an seinen Vater Franz und zwei verstorbene Brüder, Philip und Ludwig, bauen. Sie sind durch die Statuen in den Nischen auf der nördlichen Seite der Kolonnade verewigt, die antiken Tuniken verweisen auf den angeblichen römischen Ursprung der Adelsfamilie. Sechzehn Reliefs stellen die Tugenden der Familie dar und erinnern daran, dass die Liechtensteiner zum Beispiel die Musik, die Architektur, die Philosophie und die Wohltätigkeit unterstützen und weisen ihre Besonnenheit und ihren Mut nach. Die Widmung dem Jans Vater und den Brüdern bezeugt heute noch die deutsche Inschrift „ Der Sohn dem Vater, der Bruder den Brüdern“ auf der nördlichen Seite. Und auf der südlichen Seite lesen wir ebenfalls in Deutsch eine ähnliche Widmung „Den unvergesslichen Männern der einzig überlebende Sohn“.
Die Kolonnade ist also ein Familiendenkmal und gleichzeitig eine Landschaftsdominante, deren Standort wir am besten bei östlicher Sonne auf dem Horizont der Straße aus Poštorná schätzen werden. Das Bauwerk wird traditionell - nicht unberechtigt - mit der Schönbrunner Gloriette verglichen. Die Arbeiten wurden im Jahre 1812 unter der Leitung von Josef Poppelack begonnen, am Rohbau wurde insbesondere im Jahre 1816 gearbeitet. Im folgenden Jahr wurde es mit einer reichen Ausschmückung aus der Werkstatt des Wiener Bildhauers Josef Klieber geziert. Gemäß den erhaltenen Literaturquellen wurde das Bauwerk erst im 1823 fertig.