Dianas Tempel (Rendez-vous)

Klassizistisches Jagdschloss im Wald Boří les


 

Nachdem der Hofarchitekt Josef Hardtmuth den Bau des Gutshofs Neuer Hof beendet hatte und nachdem er das Projekt für das Jagdschloss Pohansko vorgelegt hatte,  beauftragte ihn der Fürst Jan I. mit einem weiteren solitären Bau, nämlich mit dem Dianas Tempel. Dieser ist auch unter dem Namen Rendez-vous bekannt, wahrscheinlich weil er den Jägern als Sammelplatz und Ausgangspunkt vor der Jagd diente. Der Dianas Tempel steht unweit von Valtice, links von der Straße nach Poštorná. Mit der Bauleitung wurde der Architekt Josef Poppelack in den Jahren 1810-1813 beauftragt. 

Das Zitat auf dem Triumphbogen erinnert an die antike Tradition. Es entstand aus drei Gründen. In der Bauzeit des Tempels setzte die offizielle Historiographie der Fürsten von Liechtenstein die barocke Familienlegende durch, nach der der römische Patrizier Gaius Actius, der im 4. Jh. lebte, der Gründe der Familie war. Dazu war ein ähnlicher Bogen ein häufiges  Element jedes Landschaftsparks in England, von denen sich die durch den Liechtensteiner Jan I. geschaffene Landschaft  intensiv inspirierte. Vielleicht spielte eine gewisse Rolle auch die Tatsache, dass Jan I. ein erfolgreicher Heerführer, Kavallerist und Feldmarschall war, der in den Napoleonischen Kriegen berühmt geworden ist und der sich als kompetenter und anerkannter Diplomat an den Verhandlungen des Friedens von Pressburg nach der Schlacht bei Austerlitz beteiligte.

Außer der früheren Wohnung des Försters gibt es in dem Gebäude auch einen Gesellschaftssaal, wie die historischen Quellen erwähnen,  der „sechzig Schuhe lang und dreißig Schuhe breit“ ist. Auf dem Sturz auf der südlichen Seite befinden sich drei Reliefs aus der Werkstätte von Josef Klieber, die mit einer lateinischen Inschrift die Göttin Diana verherrlichen: DIANAE VENATRICI EIUSQUE CULTORIBUS IOAN, PRINCEPS A. LIECHTENSTEIN MDCCCXII. (Der Göttin der Jagd Diana und ihren Verehrern der Fürst Jan von Liechtenstein 1812.) Zwischen Pilastern auf den Pfeilern sehen wir römische Mythologie- und Jagdmotive. Auf der nördlichen Seite lesen wir wieder in Latein: HAS TIBI, BLANDA SOROR PHOEBI, SACRARIMUS AEDES: INTACTUS SEMPER CRESCAT TIBI LUCUS HONORI. (Dieser Tempel, du Schwester von Phoebus, ist dir geweiht, ohne Schaden soll der Wald immer und ewig zu deiner Ehre wachsen.) Alegoriefiguren auf den Pilastergipfeln stellen die vier Jahreszeiten dar.

Das Bauwerk wurde in ein romantisches Umfeld über einem kleinen Teich gesetzt und mit einem aufgewachsenen Wald Boří les umgeben, der einst mit regelmäßigen Schneisen durchzogen war, die eine englische Art der Hetzjagd im Pferdesattel möglich machten.

Während der Saison können Sie den Interieur von Rendez-vous bei einer Führung besichtigen.

https://www.zamek-valtice.cz/de/visitors-information/tours/6118-dianas-tempel-rendez-vous